The Remains of the Day

Veröffentlicht auf von Florian Kemmer

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Ende einer WG-Ära: Dan, Amy, Flo, Suzan 

 

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Abschiedstorte meiner Handballer

 

 

Noch einmal hatten sich einige Auserwählte der Handballer, meine Assistentenkolleginnen, andere Freunde sowie meine Mitbewohner im Ta Bouche in Cambridge getroffen, um einerseits den Geburtstag meiner Ex-Mitbewohnerin Suzan und andererseits meinen Abschied zu feiern. Es war ein sehr schöner Abend und ein passender, würdiger Abschluss. Ich verließ die Feier um zwölf, um Thorsten vor unserem Haus zu treffen. Um 00.40 Uhr machten wir uns mit seinem voll beladenen Pkw auf den Weg Richtung Dover. Wir erreichten es um 3.00 Uhr, und konnten glücklicher Weise eine Fähre eher nehmen und mussten nicht bis 5.55Uhr auf unsere Fähre warten. Um 5.00 Uhr MESZ hatten wir Calais erreicht, da lagen nur noch 715 km vor uns! Dass Thorsten ein Spitzenkoch ist, habe ich an anderer Stelle schon erwähnt, er scheint aber auch Husar zu sein. Neben dem Stündchen auf der Fähre machten wir irgendwo im herrlichen Belgien nochmal ein Stop, ansonsten manövrierte Thorsten uns sicher und schnell durch England, Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland. Nach 909 km, fünf Ländern und 13 Stunden erreichten wir Würzburg. Hut ab und vielen Dank!

Neun Monate England sind vorüber. Eine der spannendsten Erfahrungen meines Lebens ist soeben zu Ende gegangen. Ich bin sehr an ihr gewachsen, sprachlich, aber vor allem menschlich.

Ich habe aber nicht nur einiges über mich selbst, sondern vor allem über mein Gastland gelernt. Der deutlichste Unterschied sind meiner Meinung nach die Menschen, die hier einfach viel freundlicher miteinander umgehen. Das fängt beim banalen „Wie geht’s?“, einer absoluten Standardfloskel an, geht über ein „Dankeschön“ an den Busfahrer bis zu echter Hilfe für den Nächsten. Sicher, in Deutschland hilft man sich auch, mir scheint es allerdings, als würden wir manchmal einfach vergessen, ein wenig freundlicher miteinander umzugehen. Hier ist jeder gleich ein Kumpel, und wenn man sich anrempelt auf der Straße, entschuldigen sich beide. Beiden geht es danach besser, in Deutschland wird diese Situation oft wortlos übergangen.

Ich hatte, bedingt durch Handball und meine durch Assistenten geprägte Clique sehr viel mit anderen Menschen aus Spanien, Frankreich, Ungarn oder Polen zu tun. Es waren durchweg positive Erfahrungen, die gezeigt haben, wir ähnlich sich die Europäer eigentlich sind. Diese Erfahrungen lassen mich eine weitere Vereinigung Europas auf jeden Fall befürworten.

Sicher, es kann sein, dass dieser und der nächste Punkt nicht unbedingt englandtypisch sind und durch das internationale Flair Cambridges bedingt zustande gekommen sind. Ich habe aber das Gefühl bekommen, dass die Gesellschaft eine offene Gesellschaft ist, mit weniger Vorurteilen gegenüber Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht. Jeder bekommt erst einmal eine Chance. Dann sehen wir weiter. Sportlich habe ich das erlebt, als ich praktisch über Nacht zum Trainer gemacht wurde bzw. ohne ein einziges Training in der Startaufstellung stand. Aber auch beruflich habe ich unglaublich viele Freiheiten erfahren, die die Zeit hier zu einem Erfolg gemacht haben. Überhaupt beruflich.

Es ist zu gut gelaufen. Diese Zeit kann leider nicht als Testlauf für spätere Aufgaben herangezogen werden. Die Schüler waren fleißig, sie haben nicht geschwätzt oder ähnliches, sie haben konzentriert mitgearbeitet. Diese Tätigkeit hat mir sehr viel Spaß gemacht, und ich bin stolz, an einer so tollen Schule gearbeitet zu haben.

Sportlich haben wir beim Handball das große Ziel „europäischer Wettbewerb“ knapp verfehlt mit dem vierten vierten Platz in Folge. Es war schlimm zu sehen, wie eine Mannschaft im Laufe einer Saison auseinanderfallen kann. Hatten wir im November 18 Spieler, so haben wir die letzten Spiele mit sieben, acht Mann bestritten.

Natürlich gibt es einige Dinge, auf die ich mich sehr freue. Eine abwechslungsreiche Landschaft mit blühenden Getreidefeldern und Weinbergen, ein frisch gegrilltes Steak wahlweise Bratwurst, und nicht Chips, die nach Bratwurst schmecken. Wenn ich eine Bratwurst möchte, möchte ich eine echte, und wenn ich Chips will, dann sollen die bitte nicht genauso schmecken! Dann natürlich unsere ganzen Festchen, vom Weindorf über die Weinfeste bis zu Kiliani. German Gemütlichkeit konnte man hier eher selten finden. Ich weiß, ich weiß, beim nächsten Punkt werden alle sagen: bei uns wars bisher auch schlecht! Aber ich habe die Hoffnung, dass wir in Deutschland mindestens noch ein paar richtige Sommertage abbekommen werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass Deutschland einfach über ein ausgeprägteres Klima und stabilere Großwetterlagen verfügt. Man weiß, dass der Sommer und der Winter normalerweise kommen. Hier weiß man gar nichts, nur dass es IMMER WINDIG ist.Wären wir beim letzten Punkt: wer will schon in einem Land leben, dass zuletzt vor Urzeiten die WM gewonnen hat? In der Hoffnung auf ein Sommermärchen 2010...

 

Zum Schluss I: Es gab über die Zeit schätzungsweise zehn bis 15 Personen, die diesen Blog regelmäßig verfolgt haben. Vielen Dank! Es hat mich immer motiviert zu wissen, dass es auch von jemandem gelesen wird, sonst hätte ich es nicht geschrieben. Euch alles gute, und wer weiß, vielleicht sehen wir uns schneller, als man denkt!

 

Zum Schluss II: Irish Philosophy:

 

There are only 2 things to worry about
Either u r well or u r sick.

if u r well then there's nothing to worry about..
but if u r sick
There r 2 things to worry about

either u will get well or u will die
if u get well
there is nothing to worry about
if u die
There r 2 things to worry about

either u will go to heaven or hell
if u go to heaven there is nothing to worry about
but if u go to hell...

You'll be so busy shaking hands with friends
You won't have time to worry!

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G
<br /> Allmächt! Menschlich konntest Du doch gar nicht mehr reifen! Ein 19 Monate alter Camembert schmeckt irgendwann nicht mehr, Flo!<br /> Schön, dass Du die Reise offenbar sehr gut überstanden hast - und ich fühle mit Dir, aber eigentlich war's ja klar, dass Du wieder zurück mußt, oder?<br /> <br /> <br />
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