Hammersmith Line
Als ich letzten Montag in die Küche kam, bin ich erst mal erschrocken. Suzan hat in der Küche ein sehr kleines Aquarium aufgestellt, in dem zwei Goldfische schwimmen. Suzan hatte sich über das Wochenende nach New York verabschiedet und Dan mit der Fütterung beauftragt. Als ich jedenfalls in die Küche kam, brauchte man kein Studium der Veterinärmedizin um zu erkennen, dass es den beiden nicht sonderlich gut ging. Zudem sah das Wasser sehr, sehr trübe aus. Ich dachte schon, der Filter sei kaputt, tat aber, was am besten ist, wenn man keine Ahnung hat: NICHTS. In seiner Mittagspause kam Dan um das Rätsel zu lösen. Er hatte zwei Tage vergessen, die beiden zu füttern und dann alles auf einmal rein geschüttet. Durch zu viel Futter ist das Wasser gekippt und das Gleichgewicht der Bakterien (???) war gestört. (Sollte ein Biologe das lesen, bitte um Aufklärung). Dan jedenfalls war in einer Tierhandlung und hatte Zaubertropfen dabei. Er tröpfelte zwei, drei Tropfen in das Wasser, und dann hieß es warten. Und die Zaubertropfen wirkten: Die Fische erholten sich, und auch dass Wasser ist wieder klar.
Am Dienstag kam Andi hier an, und wir hatten eine gute Zeit zusammen, die hauptsächlich daraus bestand, hochklassigen Fußball (Bayern-ManU, Arsenal-Barca) zu schauen. Ansonsten zeigte ich Andi Cambridge, und er begleitete mich in den Unterricht.
Am Gründonnerstag machte ich mich nach der Schule auf nach London, um meinen Vater, Helga, Herri und Elke dort zu treffen. Die vier waren für vier Nächte nach England gekommen, zwei verbrachten wir in London, zwei in Cambridge. Trotz wechselhaften Wetters haben wir sehr viel von London gesehen: Camden, Covent Garden, Big Ben, Westminster, Piccadilly, Buckingham Palace, die Hauptsehenswürdigkeiten eben. Highlight für mich persönlich war der Besuch des Towers, den ich zum ersten Mal von innen gesehen habe. Es waren spannende, aufregende aber auch anstrengende Tage in London. Ich hatte mal befürchtet, am Karfreitag könnten die Geschäfte in London geschlossen sein. So voll habe ich die Stadt noch nicht erlebt. Mein Vater konnte sich besonders für die U-Bahn begeistern, und so kann ich erzählen, dass die erste Linie 1863 in Betrieb genommen wurde, das Streckennetz 400 km umfasst und jeden Tag fast 3 Mio. Menschen befördert. Danke Wikipedia!
Das Highlight in Cambridge war zum einen die punting Tour auf den Cam. Ich dachte, so schwer kann das mit dem punten nicht sein. Weit gefehlt. Meine offensichtliche Unfähigkeit trieb meinen Fahrgästen erst Todesfurcht und dann Lachtränen in die Augen. Es wurde nicht so, wie ich es mir erhofft hatte (relaxtes Abfahren der Colleges) aber es wurde unterhaltsam. (Mehrere Drehungen um die eigene Achse, mehrere Kollisionen mit anderen Booten, mehrere Andockmanöver am Ufer - „Steigt die Ente hier ein?“)
Das zweite Highlight war für mich, am Ostersonntag Teile meiner Familie hier in Miton zu haben und gemeinsam zu Essen. Sicherlich ist Chicken/Tikka ausbaufähig, aber darum ging es nicht. Es war einfach schön, Teile der Familie hier am Tisch zu haben und gemeinsam zu essen.
Nebenbei sind auch Amys Eltern hier angekommen. Sie werden vier Wochen bleiben und vermutlich bei ihrer Schwestern wohnen.
Nebenbei habe ich von Amy erfahren, dass Dan und Suzan wohl ein Paar geworden sind. Kein guter Start, wenn man gleich mal die Fische seiner Freundin „vergiftet“. Glück gehabt!